…dumm gelaufen, dachte ich beim erwischenden Anblick dessen, schmiss Hasi und Karnickel aus meiner Wohnung und besoff mich mit Omas Kirschlikör.
Naja, mit Hasi war das so: ich sah und verliebte mich damals sofort und umgekehrt war es wohl ebenso, also dass Hasi sah und sich verliebte. In mich. Das war schön. Ach was, das war siebter Himmel plus Schmetterlinge im Bauch, das waren schwülstige Liebesbriefe, ebenso schwülstige und gemeinsam angeschaute Liebesfilme, romantische Kerzenlichtabendessen und ein geiler Fick nach dem anderen, so geil, dass uns dabei dermaßen schnappend die Puste ausging, dass jene nicht mal für die obligatorische Kippe danach ausreichte, die Puste. So geil war das mit Hasi und mir.
Hasi war ja auch zu süß.
So süß und sowieso überhaupt, dass es unsereins in dieser leidigen Verliebtheit und wegen der strammen Süße gar nicht in denn Sinn kam, dass Hasi sich ebenso süß stramm finden könnte, und Komplimente derlei Art Anderer als die einzig wahre und persönliche Lebensaufgabe betrachtete, das auch stramm in Beweisführung zu führen: fickend und in meinem Bett.
Nunja.
Dumm gelaufen, dachte ich beim erwischenden Anblick dessen, schmiss Hasi und Karnickel aus meiner Wohnung und besoff mich mit Omas Kirschlikör, was lediglich den Effekt hatte, dass ich ausgiebig kotzen musste und am Tag danach mit ner pochenden Birne zum Job wankte, zwischendurch wieder kotzend und in der Sache an sich völlig überflüssig. Ich litt, dachte an die Schmetterlinge, malte sieben Himmel auf meine Schreibtischunterlage, heulte Rotz und Wasser mit Meryl Streep, allerdings nicht jenseits von Afrika sondern in meinem Büro Nordseite und ließ meinen Rachefantasien hemmungslos freien Lauf.
Ich, sonst so friedliebend.
Malte mir aus, wie es wohl wäre, wenn ich Hasis Zahnbürste nähme und damit die Kloschüssel gründlich putzte, was ich auch tat, bis mir klar wurde, dass das ziemlich rachenutzlos ist, da ich bis auf Weiteres der Einzige sein würde, der sich in meinem Bad die Zähne zu putzen pflegte – sinnierte darüber, wie wohl Hasis Wohnung oder Auto so aussehen könnte, wenn ich mit nem Baseballschläger mal eben klärende Verhältnisse geschaffen hätte und kam letztlich zu dem Schluss, dass ich doch eher ein gewaltfreier Mensch bin. Alles andere wäre kindisch und unreif gewesen, und unangemessen. Für mich.
Und Hasi.
Ich schiebe es mal auf die Tatsache, dass ich noch Hasis Wohnungsschlüssel hatte, Kresse gerade im Angebot war und auf den Fakt, dass die Behausung meines Racheziels nicht nur gerade urlaubsverwaist, sondern aufgrund sensibler und schnell fröstelnder Füße auch noch komplett mit einem hochflorigen Teppich bestückt war, was mich zu diesem wirklich sehr niederträchtigen Plan inspirierte. Rachegelüste seid umschlungen.
Also schüttete ich die was weiß ich wie viele Kilo Kresse auf alles was irgendwie hochflorig daher kam, goss das Ganze danach pflichtbewusst sorgsam gründlich und mit viel Wasser und bestaunte mit ein bis zwei Tässchen Kaffee schlürfend, wie schnell sich doch der Ruf der wiesengleich erblühend wachsenden Kressekeime selbst in unnatürlicher Natur bestätigte.
Och, Hasi.

Mein Lieblingstext…..
Hasi, einfach nur herrlich.